Ähnlich wie die Kentauren waren auch die Giganten sterbliche Wesen, mit den Menschen verwandt, aber von riesiger Größe und Kraft. Sie erschienen als fürchterlich wilde Männer in der Art der Kyklopen, in ihrer Gestalt teils menschlich, teils mit Schlangenfüßen. Die Erde (Γῆ, Γαῖα) hatte sie, nachdem sie durch das Blut des von Kronos verstümmelten Uranos befruchtet worden war, geboren. Die Giganten wurden von ihrer Mutter gegen die Götter aufgehetzt, vielleicht weil Zeus ihre Kinder, die Titanen, in den Tartaros verbannt hatte). Ein Orakel an die Götter besagte, sie könnten die Giganten nur besiegen, wenn ein Sterblicher ihnen helfe. Die Erde aber ließ ein Kraut wachsen, das ihre Kinder unverwundbar machten sollte. Doch Zeus kam ihr zuvor und schnitt in der Nacht die Heilkräuter selber ab. Als Sterblichen rief er seinen Sohn Herakles zu Hilfe. Die Schlacht tobte auf Phlegra (auf Pallene, der westlichen Halbinsel der Chalkidike). Alle Götter und Göttinnen (außer Hestia und Demeter) nahmen an ihr teil. Drei verschiedene Angriffe sind zu unterscheiden:
Alkyoneus wurde von Herakles mit einem Giftpfeil niedergeschossen und aus Pallene, seiner Heimat, in der er unsterblich war, hinausgezerrt
(Haupttext: Apollod.1,6,3,1 ff.) Der Ansturm des Typhon (oder Typhoeus): Die Erde hatte sich mit dem Tartaros zu einer neuen Erhebung gegen die Götter das Ungeheuer Typhon mit seinen hundert Schlangenköpfen gezeugt. Zeus besiegte ihn mit seinen Blitzen und warf ihn in den Tartaros (oder begrub ihn unter dem Ätna).
Der Angriff der Aloaden: Otos und Ephialtes waren Söhne Poseidons mit Iphimedeia. Ihr Ziehvater war Aloeus. Sie wollten Hera und Artemis vergewaltigen und griffen (erst neunjährig!) die Götter an. Zunächst fesselten sie Ares; Dann türmten sie den Ossa auf den Olymp und den Pelion auf den Ossa, um den Himmel zu erstürmen. Sie starben unter den Pfeilen Apollons oder Artemis' oder sie durchbohrten sich gegenseitig, als Artemis als Reh zwischen ihnen hindurchlief, sie das Tier aber mit ihrem Wurf verfehlten.
Der König der Giganten war Eurymedon. Er ging mit seinem Volk in der Gigantomachie zu Grunde. Viele Giganten tragen griechische Namen, wie Agrios (der Wilde), Phoitos (der Geher), Thoon (der Schnelle). Da sich ihre Funktionen zum Teil mit denen der Titanen (ältestes Göttergeschlecht in der griechischen Sage) decken, kann man in den Giganten vielleicht ein griechisches Äquivalent zu den vorhellenischen Titanen-Göttern vermuten. Im Unterschied zu ihnen wurden sie aber nicht kultisch verehrt.